Messe Frankfurt

 

Architektur und Design

 

Die Zeit reiner Zweckbauten für Ausstellungsarchitektur ist lange vorbei. Heute ist Architektur und Design für öffentliche Benutzung immer auch Imageträger für den Auftraggeber. Das Messegelände Frankfurt ist in den letzen zwanzig Jahren wesentlich umstrukturiert worden. Die Festhalle als stadtseitiger Auftakt ist das älteste Bauwerk auf dem Messegelände. Das Gebäude 1907 bis 1909 nach den Plänen F.v. Thiersch gebaut markiert in Frankfurt den  Beginn der Neuzeitlichen Messe. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden im wesentlichen einfache Zweckbauten. Ein neue Ära der Messe Architektur beginnt 1983/84 mit dem von O.M. Ungers entworfenen Torhaus. Das Torhaus wird bald zum Symbol der Weltoffenheit der Messe und eines der am meisten abgebildeten  Gebäude neuer Architektur in Frankfurt. Im westlichen Teil des Messegeländes befinden sich weiter Gebäude des Kölner Architekten die imposante Halle 9, die Galleria so wie die von Ungers umgestaltete Halle 10. 1996 wurde nach den Plänen des Frankfurter Architekten Helmut Joss das Congess Center Frankfurt fertig gestellt. Der amerikanische Architekt Helmut Jahn entwarf für die Messe Frankfurt den Eingang City und die Halle 3. Transparenz und Offenheit sind die Merkmale dieser Gebäude. Die jüngsten Ergänzungen des Messegeländes sind Halle 3 und Forum. Der Londoner Architekt Nicholas Grimshaw gestaltete mit der Halle 3 eines der neuen Wahrzeichen Frankfurts.

 

 

Festhalle um 1910

 

Geschichte und Gesellschaft

 

Seit altersher liegt Frankfurt, in der Mitte Deutschlands, am Kreuzungspunkt wichtiger Handelstraßen. Nach den Messen im Frankfurter Dom entwickelten sich im frühen Mittelalter die ersten Messen, die Ricarda Huch die „irdische nährende Quelle“ nannte. 1240 verleih Kaiser Friedrich II den Frankfurtern im Feldlager zu Ascoli das erste Messeprivileg. Die Frankfurter Messe gehört so zu den ältesten Messen in der Welt. 1330 folgte ein weiters kaiserliches Privileg. Die Frankfurter Messen fanden im Kern der Altstadt zwischen Dom und Römer statt. Die Kaufleute kamen im Frühjahr und im Herbst um ihre Wahren anzubieten. Seit 1480 entwickelte sich neben der Handelsmesse auch eine Buchmesse. Frankfurt gehörte so zu den wichtigen Handelsorten des alten Deutschland. Mit den Kaufleuten und Wahren kamen viele neue Ideen und Einflüsse an die Stadt am Main. Für die Zeit der Messe war Frankfurt eine der internationalsten Städte des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.

 

 

Das Messegelände um 1925

 

Messen in Frankfurt – live

 

Marktplätze sind seit jeher ein Fest der Sinne: neue Produkte sehen und anfassen, unbekannte Düfte schnuppern, mit den Händlern von Angesicht zu Angesicht feilschen und diskutieren.

Messen funktionieren im Grunde ähnlich. Wie die Märkte gehören sie in allen Kulturen zum Wirtschaftsleben und sind immer noch der kürzeste Weg für den internationalen Informations- und Warenaustausch. Faszinierende Produktwelten in den Bereichen Konsumgüter, Textil und Technik öffnen sich Ihnen bei Ihrem Besuch der Frankfurter Messen.

 

Wirtschaft und Entwicklung

 

Allein die Zahlen rund um die Messe Frankfurt sind beeindruckend. Auf 476.000 qm Ausstellungsfläche, davon 324.000 in den Messehallen, finden fast 40 Messen und Ausstellungen im Jahr statt. Mehr als 2,1 Mio. Besucher aus der ganzen Welt kommen nach Frankfurt zur Messe. Neben dem eigentlichen Umsatz auf dem Messegelände ist die Umwegrendite von ca.  1,7 Mrd. Euro ein beutender wirtschaftlicher Faktor für das gesamte Rhein-Main-Gebiet. Hotellerie, Gastronomie und Verkehrsgewerbe profitieren genauso wie die vielen Dienstleister und Zulieferer von der Messe.

 

 

Torhaus und Messeturm

 

Mit dem Bau des Forums und der Halle 3 hat der Ausbau des Frankfurter Messegeländes eine weitere Phase erreicht. Die Planungen für weitere Ausstellungshallen und Gebäude reicht bis in das Jahr 2020.

 

Stadtrundgang zu den historischen Messestätten in Frankfurts Altstadt

 

Die Geschichte der Messe Frankfurt beginnt im Hohen Mittelalter. Frankfurt war seit alters her am Schnittpunkt wichtiger Handelstraße gelegen. Mit der verkehrsgünstigen Lage kamen Kaufleute in die Stadt am Main. Frankfurt entwickelte sich zu einen wichtigen Handelszentrum in der Mitte Deutschlands. Die ersten Handelsmessen in Frankfurt fanden im Anschluss an die kirchlichen Messen im Frankfurter Dom statt. Ricarda Huch nennt die ersten Messen  "eine irdisch nährende Quelle" für die Frankfurter. Durch Kaiserlich Privilegien etabliert sich die Frankfurter Messe zu einem der wichtigsten Institutionen dieser Art in Europa. Die Historische Messe fand in der Frankfurter Altstadt an verschieden Orten statt. Vieles ist davon heute noch zu sehen. Das Frankfurter Rathaus, der Römer, diente als Messehaus, im Leinwandhaus wurden Leinen und Tücher gehandelt, das Steinerne Haus war Herberge, in der Neuen Kräme wurde "Kram" angeboten also Geschirre, Gläser und andere Haushaltswaren, in der Buchgasse entstanden Gewölbe in denen sich die literarische Welt Europas mit ihren Büchern traf., auf dem Roßmarkt wurde Pferde und Kühe gehandelt. Frankfurt war eine "Brücke zwischen den Völkern" in den Zeiten der Messe. Neben den Warenhandel trug die Messe wesentlich zur kulturellen Entwicklung des Bürgertums Frankfurts bei.

 

 

Die historische Messe in der Frankfurter Altstadt

 

Weitere Informationen zur Frankfurter Messe: www.messefrankfurt.com

 

Zu Hotels in Frankfurt:  www.tomtrade.de/hotels/frankfurt.html

 

 


 

 

 

Frankfurter Rundschau vom 14.03.2003

Es begann in Holzbuden auf dem Römerberg

Mit drei Führungen zu ihrer Geschichte, Architektur und wirtschaftlichen Entwicklung will die Messe ihre Tore für Frankfurts Bürger öffnen

Von Kathrin Hartmann

 

Das Gekappel um die Buchmesse ist keine wirklich neue Situation für Frankfurt. Schon die erste ihrer Art kehrte der Stadt Mitte des 18. Jahrhunderts den Rücken - und das nach beinahe 300 Jahren.

Frankfurt, Buch und Messe, das sind drei Dinge, die bereits im 15. Jahrhundert zusammen gehörten. Frankfurt war seit Anfang des 16. Jahrhunderts, als der Drucker Christian Egenolff seine Druckerei von Straßburg an den Main verlegte, das Zentrum des Europäischen Buchdrucks.

Heute erinnert nur noch der Straßenname daran, dass zwischen dem Leonhardskirchhof und der Braubachstraße die erste aller Buchmessen vonstatten ging. In 20 Gewölben längs der heutigen Buchgasse wurden Bibeln, Bücher und Rohdrucke, Stiche und Bildergeschichten und sogar Messekataloge verkauft. Viele Frauen saßen im Gewölbe, zum Beispiel Albrechts Dürers Frau, die seine Bilder feilbot, und Maria Sybilla Merian, die dort ihre handkolorierten Bücher verkaufte.

Sie war ein Diskussionsforum, die Buchmesse, und mancher Schriftsteller nannte Frankfurt das "neue Athen". Reformation und Gegenreformation, beides fand in der Buchgasse statt. Wenn auch viele Bibeln unters Volk gebracht wurden - dem Klerus wollte das intellektuelle Treiben nicht gefallen. Die Auflagen wurden strenger, die Atmosphäre rigider. "Und dann kam Leipzig, sagte, hier könnt ihr machen, was ihr wollt, und die Buchmesse war weg", weiß Christian Setzepfandt. Nun muss sich Geschichte ja nicht unbedingt wiederholen. Auch nicht die der Frankfurter Messe. Und mit der beschäftigt sich der Kunsthistoriker Setzepfandt, der seit 26 Jahren Führungen und Vorträge rund um Frankfurt anbietet.

"Kultours" heißt sein Service, den nun die Messe Frankfurt nutzt. Sie bietet drei Führungen an, in denen sich Setzepfandt mit Geschichte, Architektur und wirtschaftlicher Entwicklung beschäftigt.

Mehr als zwei Millionen Besucher gehen im Messegelände jährlich ein und aus, 900 Mitarbeiter sind im Unternehmen beschäftigt, in zehn Hallen finden jedes Jahr knapp 40 Messen mit rund 38 800 Ausstellern statt - das Unternehmen ist eines der größten und bedeutendsten der Stadt. Deshalb will die Messe künftig ein Mal im Monat die Tore für interessierte Frankfurter Bürger öffnen.

Denn die Geschichte der Messe, im Jahr 1150 erstmals erwähnt, ist naturgemäß auch ein großes Stück Frankfurter Geschichte: Der heutige Wirtschaftsstandort mit seinen Großbanken, das Handelszentrum und die Messestadt haben ihre Wurzeln im kaufmännischen Treiben des Mittelalters. "Eine durchgängig wichtige und historische Institution, die in Frankfurt erhalten geblieben ist", leitet Setzepfandt die Führung ein, die auf dem Römerberg beginnt, der vom Mittelalter an zwei Mal im Jahr mit Holzbuden übersät war.

Die Kaufleute verteilten sich in der ganzen Altstadt, durch die der Kunsthistoriker etwa zwei Stunden führt. Da gibt es die Neue Kräme, auf der Haushaltswaren und Gewürze feil geboten wurden, die Römerhallen, in der es Wertvolles wie Juwelen, edle Stoffe wie Seide und Brokat und im 18. Jahrhundert Porzellan zu erstehen gab oder das Leinwandhaus, eines der ältesten Gebäude der Stadt, das ganz aus Stein gebaut wurde, in dem wertvolles Leinen hergestellt und verkauft wurde.

Auch die Wurzel aller Banken, ein Bretterverschlag vor der Alten Nikolaikirche, worin einer die Währung aus aller Welt wechselte, gehört zu den Errungenschaften der Messe. Allerdings ist von der historischen Messe wenig übrig geblieben. Ein Abstecher ins Historische Museum macht deutlich, welcher Trubel auf Frankfurts Straßen und Plätzen zu Messezeiten herrschte. Etwa am Hafen, der sich einst am Leonhardstor befand. Das berühmte Gemälde von Friedrich-Wilhelm Hirt aus dem Jahr 1757 veranschaulicht die Bedeutung des Ortes, an dem Straßen und Wasserweg zusammenliefen.

Heute ist die Messe mit ihrer 470 000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche beinahe ein Stadtteil, der zu Messezeiten wie damals ganz Frankfurt beherrscht. Heute wie damals profitiert die ganze Stadt davon. Und heute wie damals stellte die Messe, die von jeher international geprägt war, so Setzepfandt, "eine Brücke zwischen den Völkern" dar.

Copyright © Frankfurter Rundschau 2003


Frankfurt geht aus - Artikel vom 16.03.2003

16.03.03 Was Sie schon immer über die Messe wissen wollten...

Messe Frankfurt bietet ab sofort monatliche Führungen an

(16.03.03) Die Messe Frankfurt ist einer der wichtigsten Wirtschaftmotoren für Frankfurt und die Rhein-Main-Region. Sie ist darüber hinaus eine der bedeutendsten Drehscheiben für die internationale Wirtschaft – hier werden unzählige Geschäfte abgewickelt, Kontakte geknüpft, Innovationen präsentiert. Doch das geschieht meist hinter verschlossenen Türen und ist Fachbesuchern vorbehalten. Jetzt öffnet sich die Messe Frankfurt für interessierte Bürgerinnen und Bürger. Mit drei verschiedenen Rundgängen will das Unternehmen das Thema „Messe“ greifbar machen. Folgende Schwerpunkte stehen dabei im Zentrum:

Architekten wie Helmut Jahn, Oswald M. Ungers und Nicholas Grimshaw haben dem Frankfurter Messegelände seinen einzigartigen und unverwechselbaren Charakter verliehen. Die Führung mit dem Titel „Architektur und Design“ will den Teilnehmern nicht nur die spektakuläre Architektur, sondern auch das Corporate Design des Unternehmens anhand von zahlreichen Beispielen auf dem Gelände näher bringen.

Beim historischen Messerundgang werden 750 Jahre Messegeschichte wieder lebendig. Unter der fachkundigen Führung von Christian Setzepfandt, Kunsthistoriker und erfahrener Frankfurt-Kenner, wandeln die Besucher auf den Spuren der mittelalterlichen Messen in der Frankfurter Altstadt und auf dem Römerberg.

Mit insgesamt fast 470.000 Quadratmetern Grundfläche ist die Messe Frankfurt die drittgrößte Messegesellschaft der Welt. In den zehn Hallen kommen Aussteller und Besucher aus aller Welt zusammen, um sich über die neusten Trends in ihrer Branche zu informieren. Die Führung „Wirtschaft und Entwicklung der Frankfurter Messen“ gibt einen kleinen Einblick in die spannende Welt der internationalen Geschäfte mit Innovationen und brandneuen Produkten.

 


Letzte Überarbeitung: 05.10.08 ©Copyright und Konzept Christian Setzepfandt  www.kultours-frankfurt.de